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明鏡在線:馬拉松-充滿風(fēng)險(xiǎn)的極限體育運(yùn)動 Riskanter Extremsport

25. September 2015, 17:10 Uhr

Riskanter Extremsport

"Marathon ist Oktoberfest"

Marathon hat zu Unrecht ein positives Image, sagt ein Berliner Sportarzt. Die Risiken des Langstreckenlaufs würden untersch?tzt. Dabei drohen neben Muskelrissen auch Gelenkprobleme und Sch?den am Herzen.

Früher stellten Marathons Nischenveranstaltungen dar, heute l?uft die Masse mit. 1974 nahmen nicht einmal 300 Menschen am Berlin-Marathon teil, vierzig Jahre sp?ter waren fast 40.000 gemeldet. "Marathon ist mittlerweile eine gesellschaftliche Mutprobe", schreibt der Arzt Lutz Aderhold in dem Buch "Laufen".

Doch gerade bei der K?nigsdisziplin würden viele Hobbyl?ufer Leistungssport betreiben, ohne darauf angemessen vorbereitet zu sein, sagt Piet K?nnicke, Lauftrainer von gotorun aus Potsdam. Sie untersch?tzen die Anstrengung, die Risiken und die Gefahren. "Die wenigsten haben sich damit auseinandergesetzt, welch wahnsinnige Energieleistung ein Lauf über 42,195 Kilometer bedeutet und dass es lange Zeit braucht, bis man seine k?rperliche Belastungsvertr?glichkeit dafür entwickelt."

Ausdauersportart ist gesund - wenn man ihn moderat ausübt, sagt Sportarzt Fernando Dimeo vom Zentrum für Sportmedizin Berlin: "Aber Marathon ist eine übertreibung." Es sei wie mit dem Umgang mit Alkohol. Ein gelegentliches Glas Wein mache Spa?, sei Genuss. "Marathon ist aber Oktoberfest. Und niemand würde behaupten, dass das gesund ist."

Dimeo war selbst ein Top-Marathonl?ufer. Er hat seinen ersten Marathon in 2:26 Stunden absolviert. "Ich war 25 Jahre, wog 55 Kilo und hatte vor meinem ersten Rennen acht bis neun Jahre trainiert. Ich habe mich langsam herangearbeitet und war gut trainiert. Es geschah nicht aus einer Bierlaune heraus."

Wer jung, gesund und vor allem ausreichend trainiert ist, kann die Marathon-Belastung ohne l?ngerfristige Sch?den überstehen, sagt Dimeo. Doch wer durch hohes Alter, Unsportlichkeit oder chronische Krankheiten vorbelastet ist, gef?hrdet sich.

Erst zum Sportmediziner, dann auf die Laufstrecke

Laut Lutz Aderhold sind vor allem Sportanf?nger oder Untrainierte in Gefahr, weil sie ein bis 50-mal h?heres Risiko für kardiovaskul?re Zwischenf?lle h?tten, wenn sie Sport treiben. "In Deutschland nimmt allerdings nur etwa die H?lfte aller Ausdauersportler sportmedizinische Vorsorgeuntersuchungen wahr", schreibt er. Piet K?nnicke sch?tzt die Zahl noch geringer ein. "Ich würde sagen, es sind h?chstens drei von zehn Marathonteilnehmern, die vor dem Training zu einem Arzt gehen." Dabei w?re diese sport?rztliche Untersuchung wichtig, um im Vorfeld Risikofaktoren auszuschlie?en.

Studien haben gezeigt, dass ein Marathonlauf kleine Sch?digungen im Herzmuskel verursacht. Zwar würde der Muskel sich davon nach gewisser Zeit erholen. "Aber ich m?chte keine vorübergehende Sch?digung im Herzen haben", sagt Dimeo. "Das ist so wie ein vorübergehender Herzinfarkt - den m?chte ich auch nicht."

Abgesehen von Herzproblemen haben L?ufer sehr h?ufig mit akuten Verletzungen zu k?mpfen. Gelenkbeschwerden, Muskelrisse, Magen-Darm-Blutungen seien nicht selten, sagt Dimeo. Viele Freizeit-Marathonl?ufer ignorierten Vorbelastungen, Beschwerden und Krankheiten. Schnupfen, Fieber, Grippe passen schlecht in den rigorosen Trainingsplan. Sie nehmen entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente, ganz nach dem Motto: "Nur die Harten kommen in den Garten."

Es bleibt ein Extremsport

Der Leistungsdruck geht manchmal so weit, dass Marathon zum Tod führt. Bei den Stadtmarathons sterbe laut Statistik einer von hunderttausend Teilnehmern auf der Strecke, sagt Dimeo.

Dazu kommen die F?lle, in denen sich die Beschwerden erst nach dem Ende der Veranstaltung bemerkbar machen. "Ich habe als Arzt selbst Menschen versorgt, die w?hrend des Marathons zusammengebrochen sind oder ihn beendet haben und erst auf dem Weg nach Hause Herzbeschwerden bekommen haben - als direkte Folge des Laufs."

Ob trainiert oder nicht: Ein Marathon ist meist so anstrengend, dass die Teilnehmer mehrere Wochen, sogar Monate ben?tigen, sich davon physisch und psychisch zu erholen. Selbst Profis laufen selten mehr als zwei Wettbewerbe im Jahr.

"Die Menschen vergessen: Marathon ist und bleibt ein Extremsport, auf den L?ufer sich lange vorbereiten müssen. Auch wenn es mittlerweile Menschen gibt, die noch wildere Sachen machen", sagt Piet K?nnicke. Er empfiehlt Laufanf?ngern eine Vorbereitungszeit von drei Jahren. Worauf ihm viele antworten: "Das schaffe ich schneller."

"Aus privater Sicht kann ich verstehen, dass die Menschen Marathon laufen m?chten: Sie wollen etwas erleben, an ihre Grenzen gehen und bewundert werden", sagt Dimeo. "Aber aus medizinischer Sicht kann ich Marathon nicht empfehlen."

Frank Joung

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